Neuropathische Schmerzen im Visier
Gegen das Brennen, Stechen und Kribbeln von neuropathischen Schmerzen ist das rechte Kraut noch nicht gefunden. Viele Wirkstoffe werden eingesetzt, wenige helfen. Welche Medikamente am meisten Erfolg versprechen, hat eine internationale Arbeitsgruppe untersucht.
Besonders häufig beim Diabetes
Neuropathische Schmerzen sind häufig: Bis zu 10 % der Bevölkerung leiden darunter. Sie werden als stechend, brennend und einschießend beschrieben, und manchmal entstehen sie schon bei leichter Berührung. Ganz besonders häufig treten sie im Rahmen eines Diabetes, einer Gürtelrose oder einer Multiplen Sklerose auf.
Sie zu behandeln ist schwierig. Herkömmliche Schmerzmittel bringen wenig bis gar nichts. Aber auch mit den zahlreichen speziell eingesetzten Substanzen oder Methoden wird nur sehr selten eine vollkommene Schmerzfreiheit erreicht. In vielen Fällen ist jedoch zumindest eine gewisse Linderung der Beschwerden möglich.
Drei Wirkstoffe erste Wahl
Forschende haben jetzt anhand von 313 Studien untersucht, welche Ansätze den meisten Erfolg versprechen. Dabei verglichen sie nicht nur die Wirkung der Therapien, sondern auch die Rate an möglichen Nebenwirkungen.
Insgesamt sind die Behandlungserfolge gering, berichten die Forschenden. Am besten war das Nutzen/Risikoverhältnis bei trizyklischen Antidepressiva, Gabapentin und Pregabalin sowie Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern. Diese drei Wirkstoffklassen werden deshalb als erste Wahl zur Behandlung neuropathischer Schmerzen empfohlen.
Auch Pflaster können helfen
Als zweite Wahl stuften die Expert*innen zwei Pflaster ein: Das rezeptpflichtige, nur unter ärztlicher Aufsicht anzuwendende 8%ige Capsaicinpflaster sowie das rezeptfreie 5%ige Lidocainpflaster.
Sind die genannten Therapien erfolglos, gibt es einige weitere Optionen. Dazu gehören die Injektion von Botulinumtoxin, die Gabe von Opioiden oder die transkranielle Magnetstimulation. Insbesondere die letztgenannte Methode sollte in größeren Studien geprüft werden, um mehr Klarheit zu bekommen, wie effektiv und sicher sie ist, betonen die Forschenden.
Quelle: Info Neurologie + Psychiatrie