Trocken bleiben mit Baclofen

Weniger Rückfälle bei Alkoholsucht
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Seit 2008 gibt es Hinweise darauf, dass der Wirkstoff Baclofen alkoholkranken Menschen helfen könnte, abstinent zu bleiben. Die Cochrane Organisation hat diese Studien nun kritisch geprüft und die Ergebnisse zusammengeführt.

Eingesetzt bei neurologischen Erkrankungen

Baclofen ist ein altbekannter Wirkstoff, der zu den Muskelrelaxanzien zählt. Das heißt, dass der Wirkstoff die Muskelspannung und auch Schmerzen verringert. Baclofen erhalten vor allem Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose oder Verletzungen des Rückenmarks.

Baclofen im Selbstversuch

Dass Baclofen auch als Medikament bei Alkoholsucht untersucht wird, ist unter anderem einem selbst alkoholkranken Arzt zu verdanken. Er probierte das Medikament im Selbstversuch aus – mit so großem Erfolg, dass inzwischen rund 40 Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden. Zu einem einheitlichen Ergebnis kamen die Studien allerdings bisher nicht. Einige Studien zeigten eine gute Wirkung, andere konnten keinen Effekt auf die Alkoholkrankheit nachweisen.

Weniger Rückfälle, mehr trockene Tage

Die Cochrane Organisation hat sich die verfügbaren Studien nun noch einmal vorgenommen und im Zusammenhang geprüft. 17 der Studien werteten sie dabei systematisch aus. Sie kam zu folgendem Ergebnis:

Nicht untersucht wurde, ob Baclofen besser oder schlechter wirkt als andere Medikamente gegen Alkoholsucht.

Auch kritische Stimmen

In Deutschland ist der Wirkstoff nicht zur Behandlung gegen Alkoholsucht zugelassen. Ärzt*innen können Baclofen zwar verordnen, müssen das aber gut begründen – und andere, schon zugelassene Wirkstoffe eigentlich bevorzugt verschreiben. Fachleute empfehlen außerdem ganz prinzipiell, Medikamente gegen Alkoholsucht nur innerhalb eines umfassenden Gesamtkonzepts einzusetzen. Es besteht unter anderem die Befürchtung, das Suchtmittel Alkohol würde anderenfalls nur gegen einen anderen „Stoff“ ausgetauscht.

Quellen: www.wissenwaswirkt.org, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.


Quelle: Sara Steer
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