Hautscreening-Apps im Test
Ist das Hautkrebs oder nur ein Leberfleck? Welche Salbe lindert mein Ekzem? Diese und ähnliche Fragen sollen Betroffene ganz einfach per Smartphone und Hautscreening-App klären können. Wie gut das klappt, hat Stiftung Warentest untersucht.
Foto hochladen, bezahlen und auf Antwort warten
Hautscreening-Apps gibt es inzwischen eine ganze Reihe. Sie versprechen eine schnelle Einschätzung von Hautproblemen, ganz ohne lästige Warterei auf einen Termin in der Praxis. Das Prinzip ist einfach: App herunterladen, mehrere Fotos aus verschiedenen Perspektiven von der Hautstelle schießen (für eine bessere Qualität mit der Rückkamera und nicht mit der Selfiekamera) und die Bilder hochladen. Zusätzlich muss noch ein kurzer Fragebogen ausgefüllt werden.
Bezahlt wird über Kreditkarte oder Zahlungsdienstleister wie z. B. Paypal. Die Einschätzung einer Hautstelle kostet bis zu 25 Euro. Danach muss man auf die Rückmeldung warten. Algorithmusbasierte Apps geben sofort eine kurze Einschätzung. Apps, bei denen Ärzt*innen die Fotos beurteilen, brauchen etwas länger. Meist kommt das Feedback innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen.
Nur eine App empfehlenswert
Stiftung Warentest prüfte bei neun Apps, wie gut verschiedene Hautveränderungen erkannt wurden. Bei den Hautveränderungen handelte es sich z. B. um harmlose Altersflecken, Schuppenflechte oder weißen bzw. schwarzen Hautkrebs (Melanom).
Empfehlen kann Stiftung Warentest nur „AppDoc“. Deren Ärzt*innenteam schätzte die Testfälle am besten ein. Die beiden anderen arztbasierten Apps waren bei der Beurteilung ebenfalls gut, hatten aber erhebliche Mängel in puncto allgemeiner Geschäftsbedingungen – so schlossen sie beispielsweise die Haftung aus. Von den algorithmusbasierten Apps beurteilte nur SkinVision die Fälle gut. Diese App bietet ausschließlich die Hautkrebserkennung an, z.T. bestätigt oder korrigiert durch ein ärztliches Team.
Arztbasierte Apps können bei der schnellen Einschätzung eines Hautproblems helfen, fasst Stiftung Warentest zusammen. Teils informieren sie gründlich, einige bieten auch Privatrezepte für die Behandlung an. Werden weitere ärztliche Untersuchungen empfohlen, sollte man sich unbedingt daran halten. Denn einen Besuch in der Praxis ersetzen Apps nicht. Schon gar nicht bei der Früherkennung von Hautkrebs. Dafür muss eine Expert*in die Haut von Kopf bis Fuß inspizieren. Denn oft versteckt sich ein Hautkrebs an Stellen, die der Betroffene gar nicht selbst sieht – auf Schleimhäuten, im Gehörgang oder in der Pofalte.
Kann auf Dauer teuer werden
Ein Preisvorteil ist durch die Apps nicht unbedingt erkennbar. Bei 20 bis 25 Euro pro verdächtigem Fleck summieren sich die Kosten schnell auf 100 Euro und mehr. Das Hautkrebsscreening in der Hautpraxis ist dagegen für gesetzlich Versicherte ab 35 alle zwei Jahre kostenlos.
Einen Vorteil haben die Apps allerdings, meint der Dermatologe Holger Hänßle. Sie erhöhen die Aufmerksamkeit für Hautveränderungen und vermitteln Wissen darüber. Schätzt eine App eine Hautveränderung als riskant ein, sollte man das bei der Terminsuche erwähnen. Denn dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Praxistermin innerhalb weniger Tage zu bekommen.
Quelle: Stiftung Warentest