Kopfläusen den Garaus machen

Gegen das große Krabbeln
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Wenn der Kindergarten oder die Schule Kopflausalarm geben, ist das kein Grund zur Panik: Ein Kopflausbefall ist bis auf das Jucken harmlos und in der Regel gut beherrschbar. Denn mit Nissenkamm und potenten Wirkstoffen aus der Apotheke kann man die Tierchen gut aufspüren und erfolgreich vertreiben.

Die Laus braucht den Menschenkopf

Kopfläuse leben ausschließlich auf Menschenköpfen. Sie sind lästig, aber harmlos, denn sie übertragen keine Krankheiten. Allerdings verbreiten sie sich von Kopf zu Kopf gerne weiter. Das hat übrigens nichts mit der persönlichen Hygiene zu tun. Kopfläuse sollen sich in frisch gewaschenem Haar sogar besonders wohl fühlen.

Haben sie einen Kopf erobert, stechen sie alle zwei bis vier Stunden in die Haut und saugen nach Blut. Der Läusespeichel juckt heftig – bei Erstbefall allerdings oft erst nach einiger Zeit. Erwachsene Läuse leben etwa vier Wochen lang. Währenddessen legt jedes Läuseweibchen ca. 150 Eier und verklebt diese kopfhautnah an den Haarschäften. Nach einer Woche schlüpfen die Larven und lassen die leeren Eihüllen (Nissen) am Haar zurück.

Damit sie schnell an ihre Futterquelle kommen, sitzen Larven und junge Kopfläuse am liebsten ganz nah an der Kopfhaut. Erwachsene Kopfläuse sind etwas wanderfreudiger: Sie dringen bis zu den Haarspitzen vor. Von dort gelangen sie auf andere Köpfe. Da sie aber weder springen noch fliegen können, geschieht das nur durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Zum Beispiel wenn Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken oder mit ihren Eltern auf dem Sofa kuscheln.

Fern vom Menschenkopf halten es Kopfläuse nicht lange aus. Bereits nach wenigen Stunden ohne Blutmahlzeiten sind sie zu geschwächt, um herumzukrabbeln, und sterben nach zwei bis drei Tagen endgültig ab. Deshalb ist die Übertragung durch Mützen oder Kämme nur sehr selten und nur denkbar, wenn diese Gegenstände innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benutzt werden.

Hinweis: Kopfläuse haben nur einen einzigen Wirt: den Menschen. Tiere befallen sie nicht. Hunde, Katzen und Hamster müssen deshalb bei Entlausungsaktionen nicht mitbehandelt werden.

Ruhe bewahren und auf Laussuche gehen

Ansteckungsgefahr besteht also vor allem dort, wo Menschen eng zusammenkommen. Das ist z.B. in Kindergärten, Kitas und Schulen der Fall, wo Kinder miteinander toben und spielen. Beim eigenen Kind macht sich ein Lausbefall durch Kopfjucken bemerkbar. Häufiger werden Eltern jedoch mit einem Lausalarm aus Schule oder Kindergarten konfrontiert. Jetzt gilt es, erstmal Ruhe zu bewahren. Auch wenn der Gedanke an die krabbelnden Mitbewohner mehr als ungemütlich ist – Kopfläuse lassen sich sehr gut bekämpfen.

Zunächst muss allerdings geprüft werden, ob das eigene Kind schon Kopfläuse hat. Dazu scheitelt man die Haare an mehreren Stellen und sucht die Kopfhaut nach Larven ab. Achten sollte man auch auf die typischen klebrigen braunen Lauseier und leere Eihüllen, die Nissen. Am ehesten lassen sich diese an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken aufspüren. Erwachsene Läuse findet man, wenn man die feuchten Haare mit einem dichten Kamm durchkämmt. Das geht am besten so:

Tipp: Läuse- oder Nissenkämme gibt es aus Metall, Kunststoff oder Naturkautschuk in der Apotheke. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Zinken gerade sind und eng beieinander (< 0,3 mm) stehen. Abgerundete Ecken schonen zudem die Kopfhaut.

Weg mit der Laus – aber wie?

Gründliches Auskämmen mit dem Läusekamm eliminiert schon einen Teil der Läuse. Damit sie aber zuverlässig verschwinden, muss der befallene Kopf zusätzlich behandelt werden. Dafür werden die Kopfläuse erstickt. Zwei Verfahren stehen zur Auswahl: Neurotoxische Präparate lähmen die Atmung der Kopfläuse. Physikalische Mittel legen sich wie ein Film um die Laus, dringen in die Atemwege ein und verhindern dadurch die Sauerstoffaufnahme.

Die Läusemittel gibt es flüssig als Lösungen, als Emulsionen oder als Gele. Egal welcher Wirkstoff eingesetzt wird: Der Beipackzettel muss gründlich gelesen und die Gebrauchsanweisung streng eingehalten werden, damit sich die Wirkung entfalten kann. Manche Produkte werden im feuchten, andere im trockenen Haar angewendet. Auch die erforderlichen Einwirkungszeiten unterscheiden sich, sie reichen von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden.

Hinweis: Vorsicht, einige Präparate sind entflammbar. Bei der Verwendung darf keinesfalls geraucht werden, offene Flammen und heißes Föhnen müssen ebenso vermieden werden!

Den richtigen Läusefahrplan beachten

Unabhängig vom verwendeten Präparat empfiehlt das Robert Koch-Institut grundsätzlich eine Basis- und eine Wiederholungsbehandlung. Um alle erwachsenen Läuse, Larven und Eier zu erwischen, verläuft die Vertreibung der Kopflaus am besten nach folgendem Fahrplan:

Behandelt werden sollen alle Familienmitglieder, bei denen sich beim Auskämmen ein Läusebefall gezeigt hat. Ob lausfreie Menschen des gleichen Haushalts vorsorglich mitzubehandeln sind, wird unterschiedlich beurteilt. Im Zweifel sollte man Hausärzt*in oder Kinderärzt*in dazu befragen.

Die bei der Läusekur getragene Kleidung, die verwendeten Handtücher und die aktuell genutzte Bettwäsche sollten bei 60° C in der Waschmaschine gewaschen werden. Was diese Temperatur nicht aushält oder gar nicht gewaschen werden kann (z. B. Mützen), steckt man für eine Woche in einen dicht schließenden Plastiksack. Auf diese Weise sterben bzw. verhungern die Läuse.

Kämme, Bürsten oder Haarspangen reinigt man am besten in heißer Seifenlösung. Weitere Hygienemaßnahmen sind nicht erforderlich. Auch das häufig empfohlene Tieffrieren der Kuscheltiere, das Waschen der gesamten Bekleidung im Kleiderschrank sowie ein übertriebener Hausputz sorgen nur für Stress in der Familie.

Umfeld und Kindergarten informieren!

Damit die Läuseplage gestoppt wird, ist es wichtig, die Menschen in der direkten Umgebung über den Kopflausbefall aufzuklären. Dazu gehören auch die Eltern von Vereinskameraden oder Spielfreunden des Kindes. Peinlich sein muss einem der Läusebefall nicht. Denn Läuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Und falsche Scham führt nur dazu, dass sich die Laus auf weiteren Köpfen verbreiten kann.

Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Erziehungsberechtigte sogar dazu verpflichtet, den Kopflausbefall ihres Kindes dem Kindergarten oder der Schule mitzuteilen. Von dort wird dann das Gesundheitsamt informiert und die Eltern sämtlicher anderer Kinder benachrichtigt.

Nach der ersten Behandlung darf das Kind Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. Manchmal ist dafür ein Attest erforderlich. Meist reicht es aber aus, wenn die Eltern schriftlich erklären, dass sie die Läusekur wie angegeben durchgeführt haben. Voraussetzung ist allerdings, dass sie am 9. Tag eine zweite Behandlung durchführen.

Tipp: Das Läuseauskämmen ist für viele Kinder eine langweilige oder gar unangenehme Prozedur. Man kann es ihnen leichter machen, wenn man ihnen dabei vorliest oder ihre Lieblings-CD laufen lässt.

Was tun, wenn die Laus nicht weicht?

Wird der Kopf trotz Behandlung nicht lausfrei, kann das bei den neurotoxischen Wirkstoffen an Resistenzen liegen. In diesen Fällen ist der Wechsel auf ein anderes Produkt hilfreich. Viel häufiger sind jedoch Anwendungsfehler an der fehlenden Wirkung schuld:

Oft kann in solchen Fällen schon die Apotheker*in helfen. Im Zweifel wissen auch die Hausärzt*in oder die Kinderärzt*in Rat.

Manchmal besser doch in die Arztpraxis

Kopfläuse am Kinderkopf lassen sich gut in Eigenregie behandeln. Es gibt jedoch Situationen, in denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Das ist der Fall bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern. Je nach Wirkstoff sind die Läusemittel nur für bestimmte Altersstufen zugelassen. Das am besten geeignete Mittel lässt man sich sicherheitshalber von der Kinderärzt*in empfehlen.

Auch wenn die juckende Kopfhaut schon wundgekratzt ist, sollte eine Ärzt*in sie vor dem Einsatz von Läusemitteln sicherheitshalber inspizieren. Solche Ekzeme finden sich meist hinter den Ohren, am Nacken und am Hinterkopf. Sind die Wunden offen, drohen Infektionen.

Die gleiche Vorsicht ist geboten, wenn die betroffenen Kinder an einer Hauterkrankungen leiden. Ist der Kopf von Neurodermitis oder Schuppenflechte befallen, sollte das Läusemittel z.B. keine irritierenden Duftstoffe enthalten.

Hinweis: Die Antiläusemittel Permethrin und Pyrethrum sind mit Stoffen aus der Chrysantheme verwandt. Bei Chrysanthemenallergie muss die Ärzt*in entscheiden, ob die Haare nur nass ausgekämmt werden dürfen oder ob es Läusemittel gibt, die man bedenkenlos anwenden darf.

Vorbeugende Maßnahmen

Eltern möchten ihren Nachwuchs häufig vor einem Läusebefall schützen. Das ist z.B. denkbar, wenn in der Schule Lausalarm gegeben wurde, der Kinderkopf jedoch (noch) nicht befallen ist. Auch vor einem geplanten Aufenthalt mit engem Kontakt in überfüllten Hilfseinrichtung möchten manche Menschen gerne vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Dafür haben sich einige Hersteller etwas einfallen lassen. So gibt es ein Läuseabwehrspray mit einem Extrakt aus Zitroneneukalyptus, das auf den Kopf gesprüht wird. Der Extrakt bildet eine Art Schutzschild um das Haar und soll dazu führen, dass die Läuse Haare nicht mehr als solche erkennen. Die Wirkung soll bis zwölf Stunden anhalten.

Ein anderes Produkt aus Dimeticon und Activdiol® wird nach der Haarwäsche ins feuchte Haar gesprüht. Es soll die Laus schädigen, bevor sie sich festsetzen und vermehren kann. Das Spray soll mindestens zweimal wöchentlich angewendet werden.

Eine Kombination aus physikalischem Läusemittel und vorbeugend wirkendem Läuseschutzfaktor ist als Shampoo in der Apotheke erhältlich. Es wird auf trockenem Haar angewendet und nach 15 Minuten Einwirkungszeit ausgespült. Vorhandene Läuse werden damit abgetötet, der Schutz vor weiteren Kopfläusen soll drei Tage lang anhalten.

Quellen: Robert Koch-Institut, Deutsche Apotheker Zeitung

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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