Was bringt die Kniespritze?
Wenn bei der Kniearthrose Schmerzmittel nicht mehr ausreichen, empfehlen Orthopäd*innen oft die Injektion von Entzündungshemmern oder Hyaluronsäure ins Kniegelenk. Doch welcher Wirkstoff hilft am besten?
Gelenkspritze kann Arthose nicht heilen
Eine fortschreitende Kniegelenksarthrose lässt sich auch mit Gelenkspritzen nicht heilen, das ist klar. Doch bei starken Beschwerden kann man damit oft die drohende Gelenkoperation hinausschieben. Zum Einsatz kommen verschiedene Wirkstoffe. Wie gut Kortison, Hyaluronsäure, Plättchen-reiches Plasma (PRP, auch Thrombozyten-reiches Plasma) oder Wachstumsfaktoren-reiches Plasma (PRGF) im Vergleich zu Placebos helfen, wurde nun anhand einer Analyse von 23 Studien mit 4606 Arthrosepatient*innen nachgegangen. Von besonderem Interesse für die Forscher*innen war, wie gut die Wirkstoffe die Beschwerden auch nach sechs Monaten noch besserten.
Plättchen-reiches Plasma vor Hyaluronsäure
Sechs Monate nach der Injektion besserten sowohl Hyaluronsäure als auch PRP und PRGF Schmerz und Funktion. Am erfolgreichsten schnitt PRP ab, danach folgten PRGF und Hyaluronsäure. Problematisch beim PRP ist allerdings die Zusammensetzung des Wirkstoffs: Diese unterscheidet sich häufig, so dass unterschiedliche Präparate auch unterschiedlich gut wirken. So sollen z. B. Formulierungen mit wenig weißen Blutkörperchen eine bessere Wirkung erzielen als solche mit hohem Anteil. Um klarere Ergebnisse zu bekommen, sind nun Untersuchungen mit standardisiertem PRP erforderlich, also einem PRP in immer gleicher Zusammensetzung.
Kortison bringt langfristig nichts
Im Gegensatz zu den anderen drei Wirkstoffen war Kortison nach sechs Monaten nicht effektiver als Placebo. Eine positive Langzeitwirkung der Kortisonspritze bleibt auch durch diese Untersuchung fraglich, betonen die Studienautor*innen. Dies ist ein weiterer Grund, warum Kortisonspritzen ins Gelenk umstritten sind. Ein anderer sind ihre unerwünschten Wirkungen: Denn auch wenn Kortison akut Entzündung und Schmerz im Arthoseknie eindämmen, so schaden sie doch dem bei Arthrose ohnehin angegriffenen Gelenkknorpel.
Quelle: SpringerMedizin