Kein Wasser nach dem Kirschenessen?

Was dran ist am Kindheitsmythos
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Viele Erwachsene haben sie beim Kirschenessen noch immer im Kopf: die Warnung von Eltern und Großeltern, nur kein Wasser zu den roten Früchten zu trinken. Die drohenden Konsequenzen – so der Mythos – reichen dann vom schmerzenden bis zum geplatzten Bauch. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?

Gutgemeinte Gesundheitstipps

Viereckige Augen vom Fernsehschauen, Kurzsichtigkeit durchs Lesen bei schlechtem Licht – die meisten Erwachsenen erinnern sich ein Leben lang an die gutgemeinten Gesundheitstipps von Eltern und Großeltern. Ganz oben auf der Liste rangiert auch das Kirschenessen bei gleichzeitigem Wassertrinken. Um es vorwegzunehmen: Wissenschaftler*innen haben sich dem Thema bisher noch nicht angenommen. Auch seriöse Fallberichte zu Bauchschmerzen nach gleichzeitigem Wasser- und Kirschkonsum finden sich keine.

Hefen und Bakterien auf der Fruchtoberfläche

Eine mögliche, wenn auch nicht besonders plausible Erklärung lautet: Das früher nicht immer ganz hygienische Trinkwasser könnte zusammen mit den Bakterien und Hefen auf der Kirschoberfläche und dem Zucker der Frucht einstmals zu Gärungsprozessen im Magen-Darm-Trakt geführt haben. Hinzu kommt, dass Wasser die Magensäure verdünnt. Diese wiederum schützt dann weniger gut als sonst vor Bakterien und Hefen. Wahrscheinlicher klingt da eine zweite Theorie: Kirschen enthalten (ähnlich wie andere Steinobstsorten) viel Sorbit. Dabei handelt es sich um einen Zuckeraustauschstoff, der nur in kleinen Mengen gut verdaulich ist. Werden große Portionen Kirschen verspeist, übersteigt das die Kapazitäten des Verdauungstrakts und es kommt zu Blähungen und Bauchschmerzen. Das bedeutet aber auch, dass die Bauchschmerzen in jedem Fall entstehen – auch wenn gar kein Wasser dazu getrunken wird.

Maßhalten beim Kirschennaschen

Nicht zuletzt gibt es auch einige Personen, die unter einer Fruktose-Unverträglichkeit leiden. Da Kirschen (wie vieles andere Obst auch) viel Fruchtzucker enthalten, verursachen sie bei Betroffenen starke Blähungen und Bauchschmerzen. Wasser ist für diesen Effekt gar nicht nötig. Das Fazit: Auch mit Wasser ist prinzipiell gut Kirschen essen. Wer Bauchschmerzen vermeiden will, sollte sich lieber bei der verzehrten Menge zügeln, als auf das Glas Wasser danach zu verzichten.

Quelle: www.medizin-transparent.at 

Quelle: Sara Steer
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