Goldregen statt blauer Dunst

Tipp zur Raucherentwöhnung
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Mit dem Rauchen aufzuhören ist für viele eine Herkulesaufgabe. Zum Glück gibt es Hilfsmittel wie Cytisin. Der Abkömmling des Goldregens liefert vielversprechende Ergebnisse.

Belohnungssystem geknackt?

Nikotin ist ein Nervengift, das stark süchtig macht. Nach dem Zug an der Zigarette wandert es innerhalb weniger Sekunden ins Gehirn. Dort dockt es an bestimmten Nervenzellen an und stimuliert die Freisetzung verschiedener Botenstoffe. Das wirkt nicht nur anregend. Durch die vermehrte Freisetzung von Dopamin wird das Belohnungssystem aktiviert – und schon will man mehr und wird abhängig vom Nikotin.

Vor allem über das Belohnungssystem soll auch Cytisin, ein Alkaloid aus dem Goldregen, wirken. Es bindet an die gleichen Nervenzellen wie Nikotin. Das führt dazu, dass das Gehirn den Nikotinmangel (also während der Raucherentwöhnung) weniger stark registriert. Und weil dadurch die Beschwerden des Nikotinentzugs gelindert werden, fällt die Entwöhnung von der Zigarette leichter.

Besser als Nikotinkaugummi

Dass das funktioniert, haben zahlreiche Studien bewiesen. In einer Raucherentwöhnungsstudie mit Cytisin waren nach einem Jahr noch 8,4% Teilnehmer*innen rauchabstinent — in der Placebo-Gruppe dagegen nur 2,4%. Auch im Vergleich zum Nikotinersatz mit Kaugummi, Pflastern oder Pastillen punktete Cytisin. Nach einem Monat gaben immerhin 40% an, noch rauchfrei zu sein im Vergleich zu 31 % aus der Nikotin-Ersatz-Gruppe.

Eingenommen wird Cytisin über 25 Tage, in denen nach einem Stufenschema die Tabletten nach und nach reduziert werden. Spätestens am 5. Tag darf man nicht mehr rauchen. Wer es dennoch tut, riskiert verstärkte Nebenwirkungen.

Rauchentwöhnung mit dem Goldregen hat ihren Preis

Wer sich für Cytisin entscheidet, muss allerdings mit einigen Nebenwirkungen rechnen: Sehr häufig kommt es zu Magen-Darm-Problemen, Appetit und Gewicht steigen, ebenso die Reizbarkeit. Außerdem drohen Angststörungen, Schlafstörungen, Herzklopfen, Muskelschmerzen und Hautausschlag.

Gar nicht einnehmen darf man Cytisin bei Herzerkrankungen, Nieren- und Leberfunktionsstörungen sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit. Gebärfähige Frauen, die sich mit Cytisin entwöhnen, müssen aufgrund seiner fruchtschädigenden Wirkung sicher verhüten. Vorsicht geboten ist auch bei Gefäßerkrankungen, Magen- und Darmgeschwüren, Diabetes und Schizophrenie. Sowie bei der gleichzeitigen Einnahme anderer Tabletten, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Vorher Rat von der Ärzt*in oder Apotheker*in einholen

Im Angesicht dieser Risiken und Nebenwirkungen sollte man sich vor dem Griff zu Cytisin den Rat der Ärzt*in oder aus der Apotheke einholen. Alles in allem hat das Goldregen-Alkaloid aber durchaus das Potenzial, Entwöhnungswillige beim Rauchstopp wirkungsvoll zu unterstützen.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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