Kleine Hoden, hoher Alkoholkonsum
Leberschäden, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nervenkrankheiten – dem Alkohol lassen sich eine ganz Menge übler Folgeschäden zuschreiben. Ob auch die Hoden von Heranwachsenden unter Alkoholgenuss leiden, haben jetzt italienische Urologen untersucht.
Abiturienten im Hodentest
Wie wirken sich Drogen, Alkohol und Rauchen auf die Entwicklung der Hoden aus? Das war die zentrale Frage einer aktuellen Untersuchung an gut 10 000 Abiturienten. Um sie zu beantworten, füllten die jungen Männer einen ausführlichen Fragebogen zu ihrem Lebensstil aus. Bei kamen zudem Hoden und Penis auf den Prüfstand. Wichtigster Indikator für die männliche Gesundheit war dabei das Hodenvolumen, das die Urologen mit Hilfe eines Orchidometers ermittelten.
Alkohol plus Rauchen am schlimmsten
Dabei zeigte sich, dass ein erhöhter Alkoholkonsum mit einem geringeren Hodenvolumen zusammenhing. Wer samstags und sonntags jeweils durchschnittlich 2 oder mehr alkoholische Getränke zu sich nahm, hatte ein etwa 5 ml kleineres Hodenvolumen als junge Männer mit geringerem Konsum. Starkes Rauchen und Drogengenuss waren weniger schädlich: Sie gingen mit maximal 2 ml weniger Hodenvolumen einher. Die Risiken addierten sich: Junge Männer, die rauchten und gleichzeitig viel Alkohol tranken, hatten die kleinsten Hoden.
Risiko für Hodenentwicklung
Alter, Pubertätsbeginn oder Erkrankungen haben prinzipiell den größten Einfluss auf das Hodenvolumen, erklären die Forscher. Doch rund 10 % der Hodengröße hängen mit Lebensstilfaktoren zusammen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse sehen die Autoren bei hohem Alkoholkonsum in der Jugendzeit ein nicht unerhebliches Risiko für die Unterentwicklung des Hodens.
Kleine Hoden, mehr Imponiergehabe?
Ebenso denkbar ist aber auch eine andere Erklärung für den Zusammenhang zwischen kleinen Hoden und hohem Alkoholkonsum: Womöglich haben Heranwachsende mit kleinen Hoden ein geringeres Selbstwertgefühl. Um andere zu beeindrucken und die eigenen Spermien an die Frau zu bringen, zeigen sie ein riskanteres Verhalten – und trinken deshalb mehr Alkohol.
Quelle: Andrology