Bewegung und Sport im Freien
Die Nähe zu stark befahrenen Straßen während körperlicher Aktivität wirkt dem positiven Effekt der Bewegung auf Atemwege und Kreislauf entgegen, fanden Londoner Forscher heraus.
Hyde Park oder Oxford Street – das Wo ist entscheidend
Unter den 120 Teilnehmern der Untersuchung befanden sich gesunde Freiwillige wie auch Patienten mit chronischen Herz- und Lungenerkrankungen. Die Männer und Frauen unternahmen mehrstündige Spaziergänge, entweder entlang der stark befahrenen Oxford Street oder durch den Hyde Park. Vor und nach der Wanderung untersuchten die Forscher Herz- und Lungenfunktion.
Ein Spaziergang im Park verbesserte bei allen Teilnehmern das Lungenvolumen, wogegen die kranken Probanden vermehrt mit Husten, Auswurf und Atemnot auf die Wanderung an der Oxford Street reagierten. „Bei körperlicher Aktivität wird mehr und tiefer eingeatmet, so dass mehr ungefilterte Schadstoffe aufgenommen werden“, erklärt Prof. Joachim Heinrich von der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Diese Schadstoffbelastung kann die positiven Effekte der körperlichen Aktivität zunichtemachen.“
Städte und Gemeinden sind in der Pflicht
Andere Studien zeigten bereits, dass Feinstaub und Stickoxide sich negativ auf die Lungenfunktion auswirken. Heinrich zieht Bilanz: „Für gesunde Menschen schätzen wir die Schadwirkung durch Abgase als nicht sehr hoch ein. Einige Bevölkerungsgruppen sind aber durch Luftschadstoffe besonders gefährdet. Dazu gehören Kleinkinder und Menschen mit […] Asthma, COPD, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eines besonderen Schutzes bedürfen.“ Daher müssen seiner Meinung nach „Städte und Gemeinden Maßnahmen ergreifen, die die Luftqualität in Ballungsräumen verbessern.“ Wanderer und Freizeitsportler sollten Wege abseits des Straßenverkehrs bevorzugen.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.