Fehlende Beweise: Magnesium bei Depression

Aktuelle Studienlage
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Wer die Schlagwörter Magnesium und Depression googelt, der landet über 30 Millionen Treffer. Viele Einträge versprechen, dass Magnesium gegen die psychische Erkrankung hilft – aber ist das auch nachgewiesen?

Mangelhafte Studienqualität

„Vielen Patienten können einfache Magnesium-Tabletten helfen“, „Magnesium stellt in der adjuvanten Behandlung von Depressionen eine Erfolg versprechende und sichere Therapieoption dar“ – Das Internet verspricht eine heilende Wirkung von Magnesium auf Depressionen. Doch lassen sich diese Aussagen auch wirklich belegen? Nein, urteilt die Online-Plattform medizin-transparent.at, die die Studienlage kritisch unter die Lupe genommen hat. Die lediglich drei in Frage kommenden Studien weisen klare Schwächen auf: wenig Teilnehmer*innen, widersprüchliche Ergebnisse und mangelnde Qualität.

Diagnosekriterien schwach, fehlende Verblindung

Ein Beispiel: Eine der Studien kommt aus Mexiko. Sie wurde an 23 Teilnehmer*innen mit einer leichten Depression und nachgewiesenem Magnesiummangel durchgeführt. Allerdings hakt es dabei schon an der korrekten Diagnosestellung. Statt der üblichen Untersuchung durch eine Ärzt*in wurde diese mit Hilfe eines Fragebogens erhoben. Auch die Studiendurchführung zeigt Schwachstellen. Dabei erhielt die eine Hälfte der Patient*innen ein Antidepressivum, die andere Hälfte ein Magnesiumpräparat. Bei beiden Gruppen verbesserten sich die Symptome ähnlich stark. Tatsächlich? Schwer zu sagen, denn die Symptome wurden nicht objektiv bewertet, sondern von den Teilnehmer*innen selbst eingeschätzt. Und diese wussten sogar, in welcher Gruppe sie sich befunden hatten – obwohl es wissenschaftlicher Standard ist, dass Studien verblindet durchgeführt werden. Das bedeutet, dass Teilnehmer*innen eben nicht wissen, zu welcher Gruppe sie gehören, um die Ergebnisse nicht zu verzerren.

Was logisch klingt, muss nicht immer stimmen

Als Fazit lässt sich schlussfolgern, dass Studie eben nicht gleich Studie ist. Auch sollten Verbraucher*innen sich nicht auf Heilsversprechen verlassen, nur weil diese logisch klingen. Zwar kann Magnesiummangel nachweislich Reizbarkeit oder Verwirrung auslösen. Das heißt aber nicht, dass er auch für andere psychische Erkrankungen verantwortlich ist.

Quelle: www.medizin-transparent.at

Quelle: Sara Steer
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