Frische Luft beruhigt Demenzkranke

Besser als Medikamente
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Wenn demente Patienten aufgebracht oder aggressiv werden, versucht man meist, sie mit Medikamenten zu beruhigen. Doch besser wirken Aktivitäten im Freien, Massagen und Musiktherapie, wie eine kanadische Metaanalyse zeigt.

Demenz macht reizbar und aggressiv

Demente Patienten leiden oft nicht nur unter Vergesslichkeit und Beeinträchtigung des Denkvermögens. Häufig gesellen sich noch Depressionen, verminderte und verarmte Affekte oder ängstliches und misstrauisches Verhalten dazu. Bis zu 10 % der Demenzpatienten sind auf Grund ihrer Erkrankung auch besonders schnell erregt und aggressiv. Das macht den Umgang für Familienangehörige und Pflegepersonal nicht nur schwierig, sondern manchmal auch gefährlich.

Massage besser als Medikamente

Um die erregten und aggressiven Patienten zu beruhigen verordnen Ärzte oft Antipsychotika. Eine groß angelegte kanadischen Meta-Analyse von 163 Studien mit über 23 000 Demenzkranken zeigt nun aber: Zur Behandlung aufgebrachter Demenzpatienten gibt es Besseres als Medikamente.

Die Forscher von der Universität Toronto analysierten, wie effektiv verschiedene Verfahren gegen körperliche oder verbale Aggressionen von Dementen waren. Es stellte sich heraus, dass Aktivitäten im Freien, kombinierte Musik- und Massagetherapie oder eine alleinige Massage aggressive Demenzkranke besser beruhigten als Antipsychotika.

Eine Frage der Ressourcen

Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig nicht-medikamentöse Verfahren im Umgang mit aggressiven Demenzpatienten sind. Auch die Leitlinien empfehlen bei Aggression und starker Erregtheit nicht-medikamentöse Strategien vor der Gabe von Antipsychotika. Die Realität sieht in Zeiten von Pflegekräftemangel, begrenzten Ressourcen und oft überforderten Angehörigen meist anders aus. Problematisch ist dabei nicht nur, dass die Medikamente weniger gut wirken, betonen die Studienautoren. Denn Antipsychotika erhöhen das Sturz- und Frakturrisiko und gefährden demente Patienten dadurch noch zusätzlich.

Quelle: Ärztezeitung

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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