Nasenfurunkel

Häufigkeit (mäßig häufig)


chronische Erkrankungen: 0,4% - 2%
akute Erkrankungen: 1% - 5%

Nasenfurunkel: Tief sitzende eitrige, bakterielle Entzündung im Bereich der Nasenspitze oder des Naseneingangs.

Der Nasenfurunkel ist eine schmerzhafte, bis zu einigen Zentimetern große, harte und gerötete Schwellung mit zentralem Eiterpfropf. Häufig ist auch die Umgebung bis hin zur Oberlippe geschwollen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete, schmerzhafte und sehr druckempfindliche Schwellungen im Bereich der Nasenspitze und des Naseneingangs
  • Eventuell geschwollene Oberlippe
  • Eventuell Fieber.

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag bei

  • Verdacht auf einen Nasenfurunkel.

Sofort, wenn

  • Druckschmerz im inneren Augenwinkel besteht (Verdacht auf Thrombose).

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Ein Nasenfurunkel entwickelt sich in aller Regel als Folge einer eitrigen Haarbalgentzündung, die zumeist durch Staphylokokken verursacht wird. Zunächst bilden sich um ein Haar herum oder in seiner unmittelbaren Nähe oberflächliche gerötete, schmerzhafte Knötchen mit einer gelblich-grünen Pustel. Ein Furunkel entsteht, wenn die eitrige Entzündung in die tiefe Umgebung des Haarfollikels wandert.

Risikofaktoren

Ein erhöhtes Risiko haben Menschen mit allgemeiner Abwehrschwäche, z. B. bei Diabetes, HIV-Infektion, einer Behandlung mit Zytostatika oder Schäden der Haut.

Komplikationen

Das Nasenfurunkel kann lebensgefährliche Komplikationen auslösen, wenn über das abfließende venöse Blut Staphylokokken in die Blutbahn des Kopfs gelangen und dort zu einer Venenentzündung, einer Hirnsinusvenenthrombose oder Hirnhautentzündung führen.

Hinweis: Nie an einem Furunkel im Gesichtsbereich herumdrücken. Durch das Quetschen können die staphylokokkenhaltigen Eiteransammlungen in nahe gelegene Venen gelangen und im Gehirn lebensgefährliche Komplikationen hervorrufen.

Diagnosesicherung

Furunkel haben ein charakteristisches Aussehen, sodass der Arzt sie mit bloßem Auge erkennt.

Behandlung

Pharmakotherapie

Zur Bekämpfung der Staphylokokken sind hoch dosierte Antibiotikagaben unumgänglich, beispielsweise mit Flucloxacillin, das mehrmals täglich in eine Armvene gespritzt wird. Gleichzeitig werden mehrmals täglich antibiotikahaltige Salben mit dem Wirkstoff Chlortetracyclin auf den Furunkel und dessen Umgebung aufgetragen.

Operative Behandlung

Bei Verdacht auf eine Venenentzündung erfolgt eine operative Durchtrennung der betroffenen Vene, denn es gibt eine venöse Verbindung zwischen Gesicht und Gehirn. Gelangen über diese venöse Verbindung Keime in das Gehirn, drohen Sinusvenenthrombosen oder Hirnabszesse.

Weitere Maßnahmen

Nicht zuletzt soll der Patient die Oberlippe so ruhig wie möglich halten, um die Verschleppung der Keime zu verhindern. Das bedeutet: flüssige oder breiige Nahrung und wenig sprechen.

Prognose

Furunkel heilen bei rechtzeitiger Behandlung meist problemlos aus. Nur bei großen Furunkeln bleibt manchmal eine Narbe zurück.

Ihr Apotheker empfiehlt

Ein Nasenfurunkel ist aufgrund der Gefahr einer Keimverschleppung in das Gehirn keine Bagatelle. Lassen Sie die Finger vom Furunkel, quetschen oder stechen Sie nicht daran herum. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes, vor allem bei der Einnahme eines verschriebenen von Antibiotikums. Suchen Sie bei Schmerzen im inneren Augenwinkel unverzüglich Ihren Arzt auf. Begleitend zur verordneten Therapie können Sie zudem auf folgende Maßnahmen zurückgreifen:

Was Sie selbst tun können

Phototherapie. Eine 10- bis 15-minütige Bestrahlung mit Rotlicht oder mit keimtötendem UV-Licht wirkt sich mitunter positiv aus, ebenso wie Bestrahlungen zur allgemeinen Stärkung der Körperabwehr.

Komplementärmedizin

Physikalische Verfahren. Fangopackungen, Quarkwickel oder Umschläge mit Kaliumpermanganat helfen bei beginnender Schwellung. Zur Reifung des Furunkels eignen sich heiße Kompressen und Kamillenbäder. Heilerde-Auflagen vermindern den Juckreiz und verkürzen den Heilungsprozess. Dazu Heilerde mit 1 l Wasser oder Essig anrühren, einen halben Zentimeter dick auf die betroffene Hautpartie aufbringen, nach etwa einer halben Stunde wieder entfernen. Sofern Furunkel wiederholt auftreten, sind Kamille-Schwefel-Bäder mit Sole angezeigt.

Pflanzenheilkunde. Für die äußerliche Anwendung empfehlenswert – auch über Nacht – sind Salbenauflagen mit Mercurialis perennis (Waldbingelkraut). Sie wirken als Zugsalbe und das Furunkel schwillt ab. Ätherische Öle und Harze aus Rosmarin und Myrrhe sind desinfizierend und können, in Form von Salben aufgetragen, das Abheilen von oberflächlichen Entzündungen begünstigen. Um die Reifung zu beschleunigen, bieten sich Auflagen von Leinsamensäckchen (150 g gemahlener Leinsamen wird mit einem halben Liter Wasser gekocht und anschließend ausgedrückt), Kamillenblütentee-Säckchen und heiße Heublumensäckchen (aus der Apotheke) an. Auch Arnikaumschläge, Kamillencreme (Kamillosan®) oder Echinacea-Salbe oder Tinktur beschleunigen den Heilungsprozess. Zur Stimulation der Immunabwehr eignen sich Präparate aus Sonnenhut (Echinacin® Madaus) oder Kombinationspräparate wie Esberitox®.

Homöopathie. Das "homöopathische Messer" zur Entleerung von Furunkeln ist Myristica sebifera. Sofern das betroffene Hautareal heiß ist, wird Belladonna empfohlen, bei stechenden Schmerzen Hepar sulfuris und bei lange andauernder Erkrankung Silicea. Eine Alternative ist die Einnahme von Traumeel®S Tabletten, kombiniert mit Notakehl® D5-Tropfen.

Prävention

Nach der Rasur. Falls Sie als Mann häufiger unter Gesichtsfurunkeln leiden, sollten Sie nach der Rasur ihre Haut mit einem alkoholhaltigen Aftershave desinfizieren. Reinigen Sie Ihren Rasierer gründlich, damit sich darin keine Keime ansiedeln können und leihen Sie Ihren Rasierer nicht anderen aus.

Hygiene. Gute Hygiene hilft ebenfalls gegen wiederkehrende Nasenfurunkel. Waschen Sie Ihre Hände und Ihr Gesicht regelmäßig und fassen Sie sich möglichst selten ins Gesicht. Handtücher und Kopfkissen häufig wechseln und diese bei mindestens 60 °C waschen. Wenn Sie immer wieder unter Furunkeln leiden ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Furunkel sind manchmal Zeichen eines geschwächten Immunsystems oder einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus.

Quelle: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Diagnosesicherung" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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