Warum Covid-19 Italien so trifft

Besonders hohe Sterberate
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Warum sterben im Gegensatz zu anderen Ländern in Italien so viele Menschen an Covid-19? Italienische Wissenschaftler versuchen sich an einer Antwort.

Sterberate von fast 10 %

Die Anzahl der an Covid-19 infizierten Menschen variiert von Land zu Land dramatisch. Während einige Gebiete erst wenige Infizierte zu vermelden haben, kämpfen andere damit, die Massen an schwer Erkrankten überhaupt behandeln zu können. Doch nicht nur die Infektionszahlen, auch die Sterberaten unterscheiden sich. Besonders schlimm hat es Italien getroffen: Am 25. März lag die Sterberate bei 9,9% (69176 Infektionen, 6820 Covid-19-Tote). Im Vergleich dazu betrug die Sterberate in Deutschland knapp 0,5 %. (32991 Infektionen und 159 Todesfällen), in China etwa 2,3%.

Von Demografie bis falsche Todesursache

Als Erklärung für die vielen italienischen Covid-19-Toten geistern eine Menge Spekulationen durch soziale Medien und die Presse. Auch drei italienische Wissenschaftler haben sich der Frage angenommen. Ihre Erklärungen:

Aufgrund dieser Unklarheiten lassen sich Sterberaten zwischen den Ländern kaum vergleichen, betonen die italienischen Experten. Sie fordern sowohl in Italien als auch weltweit mehr Transparenz bei den Meldeverfahren und klarere klinische Diagnosen bei Verstorbenen.

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind ….

Derweil machen sich auch Experten anderer Länder Gedanken um die hohe italienische Covid-19-Sterberate. Die deutschen Wirtschaftswissenschaftler Christian Bayer und Moritz Kuhn von der Universität Bonn führen sie auf die in Italien ausgeprägten generationenübergreifenden Kontakte zurück. In Italien leben häufiger als in Deutschland mehrere Generationen unter einem Dach, weshalb sich das Virus auch leichter auf alte Menschen überträgt. Dagegen spricht allerdings die Erfahrung aus Südkorea: Auch dort leben häufig mehrere Generationen zusammen – bei einer Covid-19-Sterberate von unter 1 %. Die könnte allerdings wiederum von der südkoreanischen Massen-Teststrategie statistisch begünstigt sein.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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