Niedriger Blutdruck – hohes Risiko

Untergrenze für Bluthochdruck-Therapie
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Je niedriger desto besser – dieser Leitsatz gilt nur bedingt für die Bluthochdruck-Therapie. Unterschreitet der Blutdruck bei Hochrisikopatienten eine bestimmte Untergrenze, steigt ihre Gefahr für Herz-Kreislauf-Ereignisse.

Studie beleuchtet Bluthochdruck-Therapie

Ursprünglich sollten sie die Wirksamkeit eines Blutdrucksenkers in der Einzel- und Kombinationstherapie veranschaulichen. Doch dann brachten die beiden Studien ONTARGET und TRANSCEND einen revolutionär neuen Gedanken in die Bluthochdruck-Therapie: die Untergrenze für Blutdruckwerte. Bei den nahezu 40.000 Hochrisiko-Patienten, die an dem Projekt teilnahmen, zeigte sich: Auch zu niedrige Werte bedeuten eine Gefahr für die Patientengruppe.

Niedriger Blutdruck als Risikofaktor

Sank bei den Versuchsteilnehmer der systolische Blutdruckwert auf unter 120 Millimeter Quecksilbersäule (mmHG), stieg ihr Risiko für alle Herz-Kreislauf-Ereignisse außer Herzinfarkt und Schlaganfall. Und zwar um 14 Prozent im Vergleich zu Patienten mit 120–140 mmHg. Gleichzeitig erhöhte sich ihr Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben um 29 Prozent.

Mehr Klinikeinweisungen bei niedrigem Blutdruck

Studienteilnehmer mit einem diastolischen Blutdruck unter 70 mmHg, zeigten gegenüber ihren Mitstreitern mit 70–80 mmHG ein um 31 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig häuften sich die Klinikeinweisung aufgrund von Herzinfarkt und Herzschwäche. Nur die Zahl der Schlaganfälle sank gemeinsam mit dem Blutdruck weiter.

Experte fordert individuelle Untergrenze

„Das Festlegen einer Blutdruck-Untergrenze könnte also sinnvoll sein“, erklärt Studienleiter Prof. Michael Böhm, Direktor der Klinik Innere Medizin III in Homburg/Saar. Als ideal erwiesen sich systolische Blutdruckwerte zwischen 120–140 mmHG und diastolische von 75 mmHg. Doch jeder Patient reagiert anders. Deshalb empfiehlt der Experte, die Blutdruck-Therapie und damit auch die Blutdruck-Untergrenzen unter individuellen Gesichtspunkten zu betrachten.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Quelle: Susanne Schmid
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