Die richtigen Helfer bei Erektionsstörungen

Wieder mehr Spaß im Bett
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Was tun, wenn´s im Bett nicht klappt, weil der Penis seinen Dienst versagt? Er nicht mehr steif genug wird oder die Erektion nicht ausreichend lange anhält? Dieser Albtraum namens „erektile Dysfunktion“ trifft viele Männer, und manche haben sogar schon in jungen Jahren damit zu kämpfen. Doch der Gang zum Arzt fällt häufig schwer, und so manch ein Betroffener möchte deshalb lieber ein Potenzmittel aus dem Internet probieren. Lesen Sie, warum das keine gute Idee ist und wie Ihnen Arzt und Apotheker besser helfen können, das Übel kraftvoll an der Wurzel zu packen.

Fast jeder Zweite über 70 betroffen

Viele Männer leiden darunter, wenige reden darüber: 30% der 60-Jährigen und fast die Hälfte der 70-jährigen Männer sind von einer erektilen Dysfunktion betroffen. Doch diese Potenzstörung ist keine geeignete Spielweise für Selbstmedikation. Zum einen sind die meisten der wirkungsvollen Helfer nicht ohne Rezept zu haben und frei erhältliche Potenzmittel im besten Falle wirkungslos, wenn nicht gar schädlich. Zum anderen beruhen Erektionsstörungen in mindestens der Hälfte aller Fälle auf körperliche Ursachen – wichtiges Indiz dafür ist das Ausbleiben der morgendlichen Erektion. Neben Erkrankungen von Prostata, Penis oder Hoden kommen dabei auch Allgemeinerkrankungen in Frage, die abgeklärt und behandelt werden müssen, wie z. B.

Häufig sind Erektionsstörungen auch auf den Lebensstil zurückzuführen – Übergewicht, Alkohol, Nikotin und chronischer Stress gehören mit zu den Hauptauslösern für Erektionsprobleme. Daneben können aber auch psychische Ursachen wie Depressionen und Partnerschaftskonflikte zu einer erektilen Dysfunktion führen.

Hinweis: Die erektile Dysfunktion gilt inzwischen als unabhängiger Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Sie ist vor allem bei älteren Männern als Hinweis auf einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall zu werten! Wenn Erektionsstörungen akut auftreten, ist deshalb ein Herz-Kreislauf-Check beim Arzt zu empfehlen.

Helfer Nr. 1: PDE-5-Hemmer

Doch welche Pfeile hat die Medizin gegen die erektile Dysfunktion im Köcher? Am einfachsten geht´s mit den rezeptpflichtigen PDE-5-Hemmern, im Volksmund auch Potenzpillen genannt. Seit 1998 verhelfen Viagra® & Co. dem Mann zu mehr Standfestigkeit, und 60 – 80 % der Betroffenen, die sie verordnet bekommen, sind mit der Wirkung zufrieden. Doch PDE-5-Hemmer sind nicht für jeden Mann geeignet. Vor allem in Kombination mit bestimmten Herzmedikamenten, den Nitraten, kann es zu gefährlichen Blutdruckabfällen kommen. Nitrate werden als Dauertherapie in Tablettenform (zum Beispiel isoket®retard) bei koronarer Herzkrankheit und als Spray oder Zerbeißkapseln (zum Beispiel Nitrolingual®) für Angina-pectoris-Anfälle (Brustenge) verordnet. Männer, die diese Präparate einnehmen oder auch nur gelegentlich gebrauchen, sollten nicht zu PDE-5-Hemmer greifen. Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, niedrigem Blutdruck oder ausgeprägter Herzschwäche wird aufgrund der Gefahr der Blutdrucksenkung generell von PDE-5-Hemmern abgeraten.

Auch das Rundherum muss stimmen

Wichtig ist auch zu wissen, dass die verschiedenen PDE-5-Hemmer zwar alle am gleichen Hebel ansetzen, aber unterschiedlich schnell und lange wirken. Avanafil (zum Beispiel Spedra®) unterstützt den Penis schon 15 bis 30 Minuten nach Einnahme und wirkt bis zu 6 Stunden. Sildenafil (zum Beispiels Viagra®) und Vardenafil (zum Beispiel Levitra®) wirken etwa 4 – 5 Stunden, Sildenafil wird etwa 1 Stunde vor dem Sex eingenommen, Vardenafil 25 – 60 Minuten davor. Bis zu 36 Stunden lang ist der Penis nach Einnahme von Tadalafil (zum Beispiel Cialis®) bereit, geschluckt wird Tadalafil mindestens 30 Minuten vor dem erwarteten Beischlaf.

Damit die PDE-5-Hemmer ihre volle Wirkung entfalten können, sollte man vor ihrer Einnahme auf fettreiche Mahlzeiten verzichten. Als mögliche unerwünschte Wirkungen gelten vor allem Kopfschmerzen, Gesichtsrötung und Rückenschmerzen.

Tipp: PDE-5-Hemmer erzeugen keine Erektion, sondern verstärken und verbessern sie. Egal welches Präparat Sie einnehmen möchten, sorgen Sie auf jeden Fall auch für ein anregendes Setting. Denn ohne sexuelle Stimulation und Erregung verbringen auch PDE-5-Hemmer keine Wunder.

Pumpen, Spritzen oder Schmieren

Für Männer, die PDE-5-Hemmer nicht nehmen dürfen, gibt es andere Möglichkeiten:

Tipp: Wenn Sie weder in Ihre Schwellkörper spritzen noch etwas in Ihre Harnröhre einführen möchten, fragen Sie Ihren Arzt, ob für Sie Alprostadil als Creme (zum Beispiel Vitaros®) in Frage kommt. Nach Aufbringen der Creme auf die Penisspitze soll das Glied in 5 bis 30 Minuten erigieren und dann etwa 2 Stunden lang einsatzbereit sein.

Stoßwellen helfen auf die Sprünge

Ob Vakuumpumpe oder SKAT, die genannten Methoden sind auch wegen ihrer Umständlichkeit nicht besonders beliebt bei Männern. Dem Wunsch nach diskreterer Potenzhilfe kommen die Urologen mit niedrig-energetischen Stoßwellen entgegen: Sie sollen die Durchblutung der Schwellkörper und damit die Erektion verbessern. 4 bis 12 dreißigminütige Sitzungen sind nötig, um dem Penis auf die Sprünge zu helfen. Die Studienlage ist allerdings noch widersprüchlich. So wiesen in einer Studie zwar gut 60% der mit Stoßwellen behandelten Männer einen signifikanten Potenzgewinn auf, nach 2 Jahren jedoch nur noch gut 30%. Besonders schlecht schnitt die Methode bei Diabetikern ab.

Manneskraft aus der Natur?

Auch wenn es häufig werbewirksam angepriesen wird: Die Kraft der Natur hilft dem impotenten Mann nicht wirklich weiter. Für bekannte Präparate wie Yohimbe-Rinde, Damiana-Blätter und Damiana-Kraut konnte eine Wirkung bei erektiler Dysfunktion bisher nicht ausreichend belegt werden. Die Einnahme von Yohimbe-Rinde birgt sogar einige Risiken, es drohen Schlafstörungen, Blutdruckerhöhung und Leberschäden. In homöopathischer Dosierung sind die genannten Substanzen zwar ungefährlich, eine aufrichtende Wirkung wurde mit ihnen bisher jedoch ebenfalls nicht nachgewiesen, auch wenn die Produkte oft zur Behandlung „sexueller Schwäche“ beworben werden.

Als potenzsteigernd geistert auch die Aminosäure Arginin durch die Medien. Arginin ist wichtig für die Bildung von Stickstoffmonoxid, das eine bedeutende Rolle bei der Erweiterung von Gefäßen spielt. Eine Nahrungsergänzung mit Arginin ist nur sinnvoll, wenn tatsächlich ein Mangel im Blut vorliegt. Ob die Substitution dann auch zu einer Verbesserung der Erektion führt, wird widersprüchlich beurteilt. Abzuraten ist in jedem Fall von Arginin-Produkten, wenn der Betroffene Blutverdünner einnimmt, einen Herzinfarkt hatte oder Nitrate als Herzmedikament braucht.

Hinweis: Vertrauen Sie im Falle einer erektilen Dysfunktion keinen dubiosen Quellen im Internet, sondern suchen Sie Rat bei Ihrem Apotheker oder Ihrem Arzt. Die online angepriesenen Mittel sind meist wirkungslos, manche sogar schädlich: Beispielsweise enthalten die häufig beworbenen „Potenzgele“ oft Nitrate, die bei Herzkranken oder in Verbindung mit PDE-5-Hemmern zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen können.

Training für den Penis

Last, but not least lässt sich ein Penis auch mit Sport trainieren und damit einer erektilen Dysfunktion vorbeugen. Am besten geeignet sind Steppen, Beinpresse und das Training auf dem Liegefahrrad, aber auch gezieltes Beckenbodentraining tut der Durchblutung der Schwellkörper gut. Wer zudem auf sein Gewicht achtet, für ausreichenden Schlaf sorgt und Rauchen sowie Alkoholkonsum einschränkt, schafft auf Dauer die besten Bedingungen für befriedigende Erektionen.

Quellen: Ralf Schlenger, Selbst ist der Mann, DAZ 27, Seite 30, 2018 und Von Spray bis Schockwellen, DAZ 39, Seite 46, 2018

Quelle: Dr. med. Sonja Kempinski
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